Im Kontext von 100% Zukunftsenergie will das Beispiel ganz und gar nicht passen. Fossile Heizungen, auch in Gestalt von BHKWs sind nicht wirklich zeitgemäß. Bei mehr als 16.000 MWh Strombedarf und einer PV-Erzeugung von 600 MWh wird auch bei viel PV-Zubau auf weiteren Dächern nicht viel erreicht.
Wie die Umstellung des aktuellen Erdgasbetriebes auf EE bewerkstelligt und geplant ist, das wird hier ebenfalls nicht deutlich:
Im März 2024 ging das zweite mit fossilem Erdgas (? Wurde das geprüft? Bleibt das so bis 2035?) betriebene BHKW in Betrieb. Die beiden fossilen BHKW erzeugen jährlich ca. 12.500 MWh Strom aus Erdgas, das sind 75 % des Strombedarfs. Greenpeace (siehe dort Seite 3) fordert sehr deutlich: "Ab 2024 dürfen keine neuen fossilen Heizungen mehr eingebaut werden." Die Klinikum-BHKWs sind mit Erdgas betriebene Heizungen. BHKWs bekommen eine Gutschrift für die gleichzeitige Stromerzeugung, da die Abwärme der Heizung sinnvoll genutzt wird. Der erzeugte Strom ist aber immer noch 100% fossil. Haßfurt betreibt bereits seit 2017 ein Wasserstoff-BHKW.
Mehrere PV-Anlagen auf den Klinikdächern liefern weniger als 5% des Strombedarfs. Für einen sicherlich sinnvollen Ausbau der eigenen Dach-PV auf Vielfaches fehlen leider ausreichend Dachflächen. Ist ein direkter Bezug von EE-Strom geplant?
Ein BHKW für das Klinikum und der Betrieb im Contracting mit den Stadtwerken Bamberg wurde bereits viele Jahre vor 2007 thematisiert. Damals waren die Stadtwerke von den energetischen Vorteilen solcher Anlagen nicht zu überzeugen. Es herrschte die Meinung vor, die Stadtwerke seien Strom-und Energieverteiler und nicht Energieerzeuger.
Bei anderen örtlichen Firmen mit hohem Wärmebedarf gab es weniger Berührungsängste: Michelin in Hallstadt seit 1989, die Bamberger Mälzerei, die Erlöserkirche und Biogas-Anlagen mit Restholz oder anderen organischen Reststoffverwertung wären eher als Wegweiser geeignet. Andere Energieerzeuger bemühen sich z.B. aktiv um eine eigene Biogasproduktion und -verwertung zur Strom- und Wärmeerzeugung.
Nur Erneuerbare, die vor Ort erzeugt werden, sorgen für langfristig stabile, zuverlässige und bezahlbare Energiepreise.
Außerdem muss unsere Gesundheit sichergestellt werden - das ist nur mit sauberer, also schadstofffreier und klimaneutraler Energie möglich.
Seit 2007 ist das Klinikum ein Contracting-Partner der Stadtwerke Bamberg. Seither wurde die Energieeffizienz gesteigert und die Energiekosten reduziert. Die gekoppelte Strom- und Wärmeerzeugung in einem Blockheizkraftwerk (BHKW) hat eine elektrische Leistung von gut 800_kW. Die dabei anfallende Wärme, die "Abwärme" wird zum Heizen genutzt. Das BHKW hat in knapp_10_Jahren nach Inbetriebnahme circa 50.000_MWh Strom erzeugt.
Der Konzern Sozialstiftung Bamberg hat dann 2016 ein funktionierendes Energiemanagementsystem eingeführt. Das erste BHKW wurde im Jahr 2016 durch ein wesentlich leistungsstärkeres ersetzt. Das neue BHKW wird weiterhin von den Stadtwerken Bamberg im Rahmen eines Energieeinsparcontractings mit der Sozialstiftung Bamberg umgesetzt und betrieben. Es deckte 2018 rund 50 Prozent des Strom- und rund 54 Prozent des Wärmebedarfs ihres Krankenhauses. Die Anlage erzeugt auch Dampf für die Sterilisation und weitere Verbraucher. Eine Absorptionskältemaschine verwandelt im Sommer die überschüssige Wärme in Kälte. Damit ist die Gesamtanlage im Jahresmittel zu rund 90 Prozent der möglichen Zeit nutzbar und produziert entsprechend mehr Strom.
Trotz Erweiterung der Anlage haben diese Ergänzung und die Nutzung der Strahlungsabwärme des Motors zu einer deutlichen Steigerung der Gesamteffizienz geführt: Der Primärenergiebedarf wurde um 26 Prozent gegenüber der getrennten Erzeugung reduziert.
Von Oktober 2023 bis März 2024 werden ein zweites BHKW (el. Leistung 835 kW), ein weiterer Kessel und ein großer Pufferspeicher von 100 m3 installiert. Auch die Heizungshydraulik wurde verbessert. Die beiden BHKW erzeugen jährlich ca. 12.500 MWh Strom und decken damit etwa 75 % des im Klinikum benötigten Strombedarfs.
Mehrere PV-Anlagen liefern um die 1.000 kWp. Sie sind auf verschiedenen Dachflächen montiert. So werden ca. 600 MWh/Jahr Strom erzeugt und genutzt.
20-Zylinder-BHKW mit 1.067 kW Strom, 1.200 kW Wärme, davon 400 kW aus Abhitze-Dampfkessel, Absorptionskältemaschine mit 500 kW Kälteleistung ⯐ Besonderheit: KWKK-Anlage mit Nutzung_der_Strahlungswärme des BHKW über Umluftkühlgerät und Wärmepumpe ⯐ 20.000_Betriebsstunden von Anfang Juli 2016 bis 20. Januar 2019 entspricht etwa 8.000 MWh Strom pro Jahr und 10.000 MWh Wärme sowie 440 kWh Kälte.
Bei den Ergebungen zur ersten Bamberger Klimabilanz wurde der immense Energiebedarf des Klinikums erkannt (siehe Energiebilanz Bamberg, 1994). Das ausführende Ingenieurbüro wies auf die hohen Kosten für Energie und besonders für Strom hin, schlug zeitnah ein BHKW vor und bot den_Bau und Betrieb des BHKWs über einen Contractingvertrag an.
Erst 2007, im Jahr der nächsten Bamberger Energiebilanz und viele Millionen Energiekosten später, hatten die_Stadtwerke und das Klinikum den Vorschlag aufgegriffen. Es zeigte sich eine Amortisationszeit von etwa_3_Jahren. Erste schnelle und grobe Abschätzungen lagen Ende der 90er Jahre um einige Monate darunter_...
Klinikum und Bamberger Stadtwerke
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Bamberger BHKW setzt Maßstäbe
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